Sprechstunde

Meine reguläre Sprechstunde findet digital auf Zoom freitags von 10-12 und nach Vereinbarung statt. Bitte senden Sie eine E-Mail an benjamin.peter@romanistik.uni-kiel.de, um einen Termin zu vereinbaren. Die Zugangsdaten lauten wie folgt:


Sujet : Sprechstunde
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Neuer Sammelband erschienen:



CfP für den Frankoromanistentag in Passau 2024:

"Je suis right fier". Diskurslinguistische Ansätze zur Analyse der diskursiven Aushandlung sprachlicher Normen
Benjamin Peter (Kiel)
Verena Weiland (Bonn)
Als Gesellschaft handeln wir sprachliche Normen immer wieder neu aus; entweder, weil sich bestehende Normen zu einem bestimmten Zeitpunkt als nicht mehr sinnvoll erweisen, etwa in der Orthographie, oder weil in einem Bereich erst neue Regeln geschaffen werden müssen, wie beispielsweise in Bezug auf gendersensible Sprache. Das Aushandeln erfolgt dabei häufig in metapragmatischen Diskursen oder durch differentiellen Sprachgebrauch mittels Sozialindizierung unter Rückgriff auf die soziale Bedeutung verschiedener sprachstruktureller Merkmale (Agha 2006; Silverstein 2003). Das Mittel der Aushandlungsprozesse ist immer die Sprache selbst; sie ermöglicht die Artikulation und Diskussion unterschiedlicher Diskurspositionen, aber auch das Erklären und Durchsetzen zur Disposition stehender Normen (Felder 2013). Als linguistischer Untersuchungsgegenstand sind sprachliche Normen sowohl aus objekt- als auch aus metasprachlicher Perspektive von Interesse (Lebsanft/Tacke 2020). Dies bedeutet, dass erstens z.B. Normen der Grammatik und Orthographie, des gendergerechten Sprachgebrauchs oder der Angemessenheit von Sprachregistern in den sprachwissenschaftlichen Fokus rücken, zweitens aber auch die Diskussionen zur Auswirkung dieser Diskurse auf den tatsächlichen Sprachgebrauch (Schmid 2020). Das Erkenntnisinteresse dieser Sektion besteht dabei in der Untersuchung der Ausprägungen von auf sprachliche Normen bezogenen Diskursen sowie den Strategien des Framings und der Positionierung der an diesen Normdiskursen beteiligten Akteuren.
Inzwischen verfügt die Diskurslinguistik über unterschiedliche Herangehensweisen für entsprechende Analysen: Theoretische Ansätze stellen die Diskurslinguistik und die damit verbundenen Epistemologien und sozialtheoretischen Positionierungen der beteiligten Akteure und Akteurinnen in der gesellschaftlichen Gruppe in den Vordergrund (u.a. Johnstone 2013; Peter 2020; Paulsen 2022); methodologisch-angewandte Arbeiten befassen sich mit linguistischen Zugängen zu Diskursen und ihrer sprachlichen Verfasstheit (z.B. Spitzmüller/Warnke 2011; Roth/Spiegel 2013; Weiland 2020) sowie mit dem interlingualen Vergleich der Ausprägung spezifischer Diskursausschnitte (Rocco/Schafroth 2019). Neuere Forschungsfelder etwa zum Enregisterment und zur Rolle metapragmatischer Diskurse für das Aushandeln sprachlicher Normen – unter Berücksichtigung der Machtverhältnisse sowie des symbolischen und kulturellen Kapitals der Verhandler und Verhandlerinnen – werfen aktuelle Fragestellungen für die Erforschung von Diskursen und ihrer Deskription auf. Hierbei spielen vor allem diejenigen Diskurse eine Rolle, die zum Ziel haben, die Traditionen des Sprechens/Schreibens (Schlieben-Lange 1983) zu beeinflussen, sodass das "normale" bzw. erwartbare sprachliche Verhalten der Sprecher und Sprecherinnen spezifischer Gruppen verändert wird. In diesem Zusammenhang ist auch die diskursive Konstruktion von Varietäten und Registern zu untersuchen, denn das Aushandeln sprachlicher Normen findet häufig in Bezug darauf statt, welche sprachlichen Normen z.B. das "richtige" Französisch, das québécois oder französische Varietäten Afrikas,konstituieren. In diesen Problembereich fällt u.a. auch, wessen "normaler" Sprachgebrauch als "die" Sprache selbst angesehen wird, wessen "normaler" Sprachgebrauch (richtig/gut/angemessen etc.) als deviant (falsch/inadäquat/unangemessen etc.) gerahmt wird oder auch welche Gruppen be- oder missachtet werden. Da das Aushandeln und das Bestimmen dessen, was als "normal" bzw. konstituierend gilt, unter epistemologischen Gesichtspunkten schwer von denjenigen Personen zu trennen ist, die diese Prozesse beschreiben und daraus Normmodelle und -kriterien ableiten, soll die Rolle dieser Akteure und Akteurinnen ebenfalls ein metareflexiver Gegenstand der Analyse von Normdiskursen sein (zu den Kriterien der Normbestimmung, vgl. Sinner 2020).
Ziel dieser Sektion ist es folglich, die Diskussion sprachlicher Normen in den Fokus zu nehmen, einerseits in ihren konkreten Ausprägungen (z.B. Argumentationsstrukturen) in Diskursen und andererseits in der Verbindung von sprachlichen Einheiten mit spezifischen sozialen Werten, die mit diesen Normen verbunden sind. Beiträge sind in folgenden Bereichen willkommen:
Im Bereich der Methodologie der (anthropologischen) Diskurslinguistik:
- Diskussionen und Aushandlungsprozesse sprachlicher Gebrauchsnormen, insbesondere auch mit Fokus auf methodologisch-diskurslinguistische Herangehensweisen.
- Veränderung sozialer Gegebenheiten, die eine Adaption sprachlicher Normen implizieren (z.B. Gender- und Diversitätsdiskurse) und ihre Erforschung.
- Im Bereich der empirischen Erforschung von Normverhandlungen in Diskursen:
- Welche sprachlichen Einheiten werden in Normverhandlungen metapragmatisch aufgegriffen?
- Welche Argumentationsstrukturen bezüglich sprachlicher Normen lassen sich im Diskurs identifizieren?
- Wie wird die Ausgestaltung verschiedener Varietäten bzw. Register und die sie charakterisierenden sprachlichen Einheiten verhandelt?
- Vergleich der metapragmatischen Normenverhandlung in verschiedenen frankophonen Gebieten.
Im Bereich der theoretischen Grundlagen und Epistemologie der (anthropologischen) Diskurslinguistik:
- Kontrastierung der auf Foucault basierenden Diskurslinguistik mit anderen Ausprägungen der Diskurslinguistik.
- Diskussion verschiedener Normkonzepte und ihre Bedeutung für die konkreten Sprachstrukturen von Varietäten.
- Normen und das Verhältnis zwischen Beschreibenden und ihrer eigenen sozialen Positionierung.
- Das Verhältnis von Sprache und Macht bei der Festsetzung sprachbezogener Normen.
Bibliographie
Agha, Asif. 2006. Language and Social Relations. Cambridge: Cambridge University Press.
Felder, Ekkehard. 2013. "Faktizitätsherstellung mittels handlungsleitender Konzepte und agonaler Zentren. Der diskursive Wettkampf um Geltungsansprüche". In Ekkehard Felder (ed.) Faktizitätsherstellung in Diskursen. Die Macht des Deklarativen. Berlin/Boston: de Gruyter, 13–28.
Johnstone, Barbara. 2013. Speaking Pittsburghese: The Story of a Dialect. Oxford: Oxford University Press.
Lebsanft, Franz/Felix Tacke (eds.). 2020. Manual of Standardization in the Romance Languages. Berlin/Boston: de Gruyter.
Paulsen, Ingrid. 2022. The Emergence of American English as a Discursive Variety: Tracing Enregisterment Processes in Nineteenth-Century U.S. Newspapers. Berlin: Language Science Press.
Peter, Benjamin. 2020. L'andalú – Sprache, Dialekt oder lokale Mundart? Zur diskursiven Konstruktion des Andalusischen. Berlin/Boston: de Gruyter.
Rocco, Goranka/Elmar Schafroth (eds.). 2019. Vergleichende Diskurslinguistik. Methoden und Forschungspraxis. Berlin: Lang.
Roht, Kersten/Carmen Spiegel (eds). 2013. Angewandte Diskurslinguistik. Felder, Probleme, Perspektiven. Berlin: Akademie Verlag.
Schlieben-Lange, Brigitte. 1983. Traditionen des Sprechens: Elemente einer pragmatischen Sprachgeschichtsschreibung. Stuttgart: Kohlhammer.
Schmid, Hans Jörg. 2020. The Dynamics of the Linguistic System. Usage, Conventionalization, and Entrenchment. Oxford: Oxford University Press.
Silverstein, Michael. 2003. Indexical Order and the Dialetics of Sociolinguistic Life. Language & Communication 23/3,4, 193–229.
Sinner, Carsten. 2020. Linguistic Norm in Sociolinguistics. In: Franz Lebsanft/Felix Tacke (eds.), Manual of Standardization in the Romance Languages. Berlin/Boston: de Gruyter,145–164.
Spitzmüller, Jürgen/Ingo Warnke. 2011. Diskurslinguistik. Eine Einführung in Theorien und Methoden der transtextuellen Sprachanalyse. Berlin, Boston: de Gruyter.
Weiland, Verena. 2020. Sprachwissenschaftliche Zugriffe auf Diskurse. Ein korpuslinguistischer Ansatz am Beispiel des Themas "Sicherheit und Überwachung" in Frankreich. Heidelberg: Winter.

Exkursion nach Québec

Vom 20. März 2023 bis zum 02. April werden Maj-Britt Wesemeyer und ich in Kooperation mit Prof. Dr. Karen Struve und Jody Danard von der Universität eine Exkursion nach Québec in die Städte Montréal und Québec-Stadt durchführen. Für weitere Informationen können wir gerne kontaktiert werden.

Colloque Acabride


Spanisches Forschungsprojekt zur Sprachstandardisierung

Mitglied im spanischen Forschungsprojekt LA ESTANDARIZACIÓN LINGÜÍSTICA REVISITADA: MEDIATIZACION, VERNACULARIZACIÓN E IDEOLOGÍAS LINGÜÍSTICAS EN LA ESPAÑA CONTEMPORÁNEA


Exkursion nach Québec

Im Zeitraum vom 01. bis 13. September wird eine Exkursion mit soziolinguistischem Schwerpunkt nach Montréal und Québec mit Studierenden meiner Seminare zum frankophonen Amerika durchgeführt. 


Table ronde auf den Acfas

Table ronde zur Rolle des Französischen Kanadas an deutschen Hochschulen mit Prof. Dr. Karen Struve, Prof. Dr. Ingo Kolboom und Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink am 07. Mai 2021



Professeur Associé

Seit März 2021 bin ich professeur associé an der frankophonen Universität Neuschottlands, die Université Sainte-Anne.